IGTM Cologne Conference

Im Juni 2015 habe ich an einem 10-tägigen Fortbildungskurs der Schweizer Gesellschaft für Triggermedizin (IMTT) in Bonn teilgenommen. Dieser Kurs wurde von Roland Gautschi, einem der versiertesten europäischen Triggerspezialisten, und Vorstand der IMTT durchgeführt. Seit Juni bin ich Mitglied der IMTT und werde in der Therapeutenliste des IMTT gelistet.

„Cologne Conference“ das Branchentreffen der Spezialisten für Triggermedizin

Am 06.Juni haben sich auf der „Cologne Conference“ der IGTM Experten aus USA, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland getroffen, um sich über den heutigen Stand des Wissens zu „Myofaszialen Schmerzen“ auszutauschen. Über 400 Ärzte und Physiotherapeuten haben dabei viel Neues gehört.

Die gesamte Zusammenfassung der Cologne Conference finden Sie im nachfolgenden Ausklappfeld.

  • Zusammenfassung Cologne Conference

    Schmerzen aus Muskeln und Faszien

    Was sagen internationale Experten dazu?

    Am 06.Juni haben sich auf der „Cologne Conference“ der IGTM Experten aus USA, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland getroffen um sich über den heutigen Stand des Wissens zu „Myofaszialen Schmerzen“ auszutauschen. Über 400 Ärzte und Physiotherapeuten haben dabei viel Neues gehört.

    Da sich die Auslöser der Myofaszialen Schmerzen mit den uns für die Untersuchung unserer Patienten zur verfügungstehenden bildgebenden Verfahren nicht darstellen lassen, wird diese – vermutlich mit großem Abstand häufigste – Ursache für Schmerzen am Bewegungsapparat leider in den meisten Fällen nicht erkannt! Die IGTM hat die „Cologne Conference“ daher veranstaltet um einerseits die wenigen weltweit an diesem Thema arbeitenden Therapeuten und Wissenschaftler zu einem Erfahrungsaustausch zusammenzubringen, vor allem aber auch, um die Aufmerksamkeit von
    Ärzten und Therapeuten in dieser Tagung auf die Zusammenhänge dieser noch viel zu wenig beachteten Schmerzursache zu lenken.

    Diese Referenten berichteten:

    Prof. Dr. Siegfried Mense

    der viele Jahre am neuroanatomischen Institut der Universität in Heidelberg über Muskelschmerzen geforscht hat, konnte uns eindrucksvoll zeigen, welche Veränderungen in Muskeln und Faszien die uns so quälenden Schmerzen verursachen. Genauso eindringlich wies er aber auf dringend notwendige weitere klinische und Grundlagenforschung hin, die noch notwendig ist, um dieses weit verbreitete Krankheitsbild noch besser verstehen und beherrschen zu können.

    Dr. med. Robert Gerwin

    Mitbegründer und Vorstandsmitglied der International Myopain Society (IMS) und langjähriger Mitarbeiter der Vorreiter der Muskelschmerz- und Triggerpunkt-Forschung Janet Travell und David Simons, berichtete über Forschungsarbeiten, in denen eindrucksvoll nachgewiesen werden konnte, dass die Behandlung von Muskel-Triggerpunkten auch zum Beispiel Fibromyalgie-Erkrankten, für die es sonst kaum ursächliche Behandlungsmöglichkeiten gibt, zu einer wesentlichen Erleichterung der Beschwerden verhelfen kann.

    Dr. med Beat Dejung

    der schon vor dreißig Jahren zusammen mit Prof. David Simons, Karel Lewit und anderen wirksame Diagnostik- und Therapiemethoden zur Untersuchung und Behandlung myofaszialer Triggerpunkte entwickelt hat und mit der von ihm ins Leben gerufenen IMTT (Interessengemeinschaft für Myofasziale Triggerpunkt Therapie) die Triggerpunkttherapie in der Schweiz bei Ärzten und Physiotherapeuten von einer Außenseitermethode zu einer anerkannten Therapieform gemacht hat, berichtete eindrucksvoll aus seiner jahrzehntelangen Praxis. Nach seiner Beobachtung haben die weitaus meisten Rückenschmerz-Patienten ihre Beschwerden nicht aus den Knochen oder Gelenken der Wirbelsäule sondern aus Triggerpunkten der Muskeln und Faszien im Bereich der Wirbelsäule.

    Roland Gautschi

    der Autor des Standardwerkes „Manuelle Triggerpunkttherapie“, der zusammen mit Dr. Beat Dejung und anderen seit 25 Jahren die manuellen Therapiemethoden weiterentwickelt und perfektioniert hat und der die Unterrichtskurse der IMTT für Therapeuten und Ärzte wesentlich mitentwickelt hat und in diesen Kursen Vielen diese Techniken vermittelt, konnte den Konferenzteilnehmern eindrucksvoll zeigen, wie durch eine gut strukturierte Anamnese und Befunderhebung festgestellt werden kann, ob Beschwerden myofasziale Ursachen haben, welche Triggerpunkte behandelt werden müssen, da sie die primäre Ursache der Schmerzen sind und welche Fallstricke zu Therapieversagen führen.

    Dr. Carel Bron

    ebenfalls Vorstandsmitglied der IMS, der in Groningen (Holland) in seiner „Praxis für Nacken- Schulter-Armschmerzen“ Patienten mit vor allem Myofaszialen Schmerzen behandelt und in Holland, USA und anderen Ländern darüber Lehrveranstaltungen und Vorträge hält, konnte den Zuhörern über seine Erfolge bei der Behandlung von Myofaszialen Triggerpunkten mit dem „Dry Needling“ (trockener Nadelung) berichten, aber auch darüber, dass noch viele Wissenschaftliche Studien notwendig sind, um die Erfolge die er wie viele andere Behandler in ihren Praxen sehen, auch wissenschaftlich zu untermauern.

    Dr. Robert Schleip

    Faszienforscher und Direktor der „Fascia Research Group“ an der Universität Ulm, der die bis dahin von fast allen als unwichtig und langweilig eingestuften Faszien vor allem durch seinen Beitrag im Wissenschaftsmagazin „Quarks & Co.“ mit Ranga Yogeshwar in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt hatte, konnte alle Zuhörer in den Bann seiner Begeisterung für die Faszienforschung ziehen und zeigen, was neben den Muskeln auch die bisher eher als passiv eingestuften Faszien für einen Beitrag zu Rücken und Gelenkschmerzen bringen.

    Dr. Markus Hansen

    Nachdem Beat Dejung und Roland Gautschi über die Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten mit der Hand und den Fingern berichtet hatten und Carel Bron über die Wirksamkeit der trockenen Nadeln, habe ich noch über ein weiteres Werkzeug berichtet, das vor allem in Deutschland viel zur Behandlung der Triggerpunkte benutzt wird: die „ESWT“, die extrakorporale Stoßwelle. Betont wurde dabei vor allem, dass es sich bei den Stoßwellengeräten lediglich um Werkzeuge handelt, die in der Hand des geübten zwar wunderbar geeignet sind, Triggerpunkte wirksam zu behandeln, dass die aber ohne fundierte Kenntnisse des Krankheitsbildes und der Untersuchungsmöglichkeiten die Schmerzen nicht zuverlässig beheben können.

    Referenten und Teilnehmer der Tagung waren sich am Schluss einig, dass noch viel Arbeit notwendig ist, um einerseits dieses Krankheitsbild immer besser verstehen und beherrschen zu lernen, dass aber andererseits noch genauso viel dafür getan werden muss, um sowohl den Patienten als auch den Ärzte und Physiotherapeuten die Augen dafür zu öffnen, dass viele Schmerzen an Nacken, Rücken und Gelenken ihre Ursache in den Faszien und der Muskulatur haben und dass vor operativen Eingriffen oder Spritzen immer erst geklärt werden sollte, ob nicht eine myofasziale Ursache der Beschwerden vorliegt und die Behandlung der Triggerpunkte die Schmerzen soweit reduzieren kann, dass eine invasive Therapie (Spritzen oder Operation) dann nicht mehr notwendig wird.

    Dr. rer. nat. Markus Hansen, Präsident der IGTM

Therapeutenliste der IMTT